Nachtrag: Interview mit Gerhard Baur anlässlich des Filmstarts, sowie ein Interview mit Reinhold Messner zum Film.
Nachtrag 2: Rezension von Martin Joisten (Webmaster climbing.de), sowie eine Rezension von Steffen Kern (klettern.de) inklusive einer Zusammenfassung der Pressekonferenz des „Deutschen Instituts für Auslandsforschung – Herrligkoffer-Stiftung“ im PresseClub München vom 15.01.2010.
Diese Filmkritik ist ganz allein meine persönliche Meinung, die darüber hinaus von meiner bergaffinen Freundin geteilt wird…
Für die mit wenig Zeit:
2/5 Sterne, hält nicht was der Trailer verspricht
Etwas ausführlicher:
„Nanga Parbat – Reinhold Messners Tragödie als Spielfilm“ – so titelt der NDR, und das ist leider auch inhaltlich der Fall.
Nach einem sehr mitreissenden Anfang mit beeindruckenden Aufnahmen, mal aus der Luft wie die Brüder eine steile Wand erklimmen, mal mit der Handkamera (bekannt aus The Bourne Identity) hautnah dabei, das hat was! Abwechslungsreich und verschiedene Facetten der Kindheit der Brüder beleuchtend erzählt „Nanga Parbat“ die Vorgeschichte der Expedition, eine klassische Großer-Bruder-Kleiner-Bruder Beziehung… (Fortsetzung)
Fortsetzung: Was der Film jedoch durch die Kamerafahrten im ersten Teil für Erwartungen an den Himalaya-Teil aufbaut, wird nicht erfüllt. Ein paar Hubschrauberaufnahmen (hier geht eine Lawine herunter, da sieht man die große Wand) werden eher lustlos mit Nahaufnahmen (wohl im Studio) gemischt, die keinerlei Atmosphäre aufkommen lassen so dass der eigentliche Hauptteil des Films hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Zudem noch das ewige „Reinhold, ich kann nicht mehr.“ – „Günther, wir müssen weiter!“, „Reinhold, lass mich nicht allein!“ – „Ich lass Dich nicht allein!“, „Mir ist kalt.“ – „Los, wir müssen runter“ und so weiter…
Das gleiche dann mit Reinhold Messner, der sich mit gebrochenem(?) Fuß den Berg runterschleppt und von Einheimischen immer wieder von Dorf zu Dorf getragen wird.
Insgesamt hatte ich mir von dem Film eindeutig mehr erwartet, aber das kommt wohl heraus wenn man sich zu sehr von einem Filmtrailer beeinflussen lässt – was sollen sie auch zusammenschneiden als die besten Szenen?
Sehr interessante Hintergründe findet man in der Besprechung des NDR:
„Mit keinem der noch lebenden Expeditionsteilnehmer hat der Regisseur gesprochen.
Auch nicht mit denen, die im Film umittelbar vorkommen, wie etwa Gerhard Baur. (…)
Regisseur Vilsmaier aber fand das unnötig: ‚Ich bin ja jetzt nicht der Typ, der sich Hunderte Leute anhören kann. Weil der Eine sagt dies, der Andere sagt das. Ich habe in meinem Leben immer drauf geachtet, diesen angehört, den angehört, jenen angehört. Da muss man die gegenüberstellen und so, aber die Arbeit mache ich mir nicht. Also, da habe ich kein Bock – nicht, damit da irgendwelche Kamellen ausgepackt werden von 18 egoistischen Männern oder sonst irgendwas, die da sagen, so war’s oder so war’s, das mach ich nicht.'“
Da kann wohl jeder seine eigenen Schlüsse draus ziehen…
Den Inhalt des Films findet man bei kino.de ganz gut zusammengefasst.
Die historischen Fakten zum Schicksalsberg findet man bei sterntv.
Wikipedia-Artikel zum Nanga-Parbat-Teil des Artikels über Reinhold Messer, Zitat: „Das Drama wurde 2008/2009 von Joseph Vilsmaier auf Grundlage der Erinnerungen Reinhold Messners und ohne Beteiligung der anderen damaligen Expeditionsteilnehmer unter dem Titel „Nanga Parbat“ verfilmt. Der Spielfilm wird seit Mitte Januar 2010 in den Kinos gezeigt und kann nicht als authentische Dokumentation der damaligen Ereignisse gelten.“