Das Training der Profis: Edu Marin (Video)

„It’s worthless to train in high volume, high load, if there is no quality on it.“ (Edu Marin)

Edu Marin, der vor kurzem erst Pengim Penjam (8c)“ onsight klettern konnte, zeigt in einem Video, wie er trainiert:

 
Dabei läuft sein Training jedoch eher im Hintergrund ab, während er sich mit zwei anderen Punkten beschäftigt:

  1. Edu Marin war schon als Kind/Jugendlicher sehr erfolgreich. Highlights, die im Video genannt werden: Mit 12 Jahren 7a, mit 13 8a, mit 14 8b, mit 15 8c, mit 16 8c+, mit 17 9a sowie zahlreiche gute Platzierungen bei Kletterwettkämpfen (Ticklist und Wettkampfergebnisse). Psychologisch ist es jetzt für ihn nicht leicht, um etwas zu kämpfen, dass er bereits früher erreicht hatte. (Nach einer Wettkampfsperre wegen Drogenmissbrauchs.)
  2. Laut Edu gibt es zwei Arten Kletterer: Die, mit sehr guten genetischen Voraussetzungen, und die, die hart arbeiten müssen („born or made“). Allgemein für alle gilt jedoch, dass das richtige Umfeld eine Grundvoraussetzung für Spitzenleistungen ist: Familiäre Unterstützung, finanzielle&emotionale Sicherheit.

Was kann man also aus diesem Video lernen?

  • Natürlich, dass hartes Training sich auszahlt, auch wenn manche für die gleichen Erfolge mehr trainieren müssen als andere (s. Trainingsbücher).
  • Außerdem, dass auch Spitzenkletterer mit der psychologischen Seite des Leistungssports kämpfen und an diesem Teil arbeiten (müssen).
  • Dass man den Einfluss des richtigen Umfelds nicht unterschätzen sollte (das man sich natürlich zu einem Großteil entsprechend gestalten kann! Siehe dazu besonders 9 out of 10 climbers make the same mistakes).
  • Und abschließend, wie wichtig intelligentes Training ist (s. Zitat zur Trainingsqualität am Anfang).

 
 

Scheitern um zu lernen

„Verdammte Scheiße!“ tritt gegen die Wand „Mist!“ spuckt gegen die Wand – so oder so ähnlich war der Besuch einer der ehemaligen Größen des Klettersports abgelaufen, erzählte mir ein Kumpel, der in einer Boulderhalle in München arbeitet. Grund dafür war ein Boulder, den er seiner Meinung nach hätte durchsteigen müssen aber nicht schaffte.

Dass uns das Ego in der ein oder anderen Weise auch beim Klettern im Weg steht, darüber hat Mark Reeves einen interessanten Artikel geschrieben:

Failure: Is Not an Option?

 
Auf der anderen Seite teilt Eliz ihre ganz persönliche Erfahrung mit „Ego&Klettern“, und wie sie damit umgeht (lesenswert!):

More than a Climber

 
Und auch wenn wir es nicht immer schaffen, unser Ego zu Hause zu lassen und mit unserem Scheitern vernünftig umzugehen, ist doch jeder Sturz eine Chance. Eine Chance, besser zu werden, Bewegungsabläufe zu optimieren, Koordination zu verbessern, kurz gesagt: Ohne Scheitern lernen wir nichts. Einfach mal im Hinterkopf behalten, wenn man das nächste Mal gegen die Wand treten möchte 😉
 
 

Psyche: Was ist „genug“? (Will Gadd)

Ein sehr interessanter Artikel von Will Gadd zur inneren Einstellung während dem Training und wenn es darauf ankommt:

Pain, Comfort, Satisfaction (Will Gadd)

 
Unbedingt lesen!
Und wer mehr in dieser Richtung lesen möchte dem empfehle ich das Buch

9 out of 10 climbers make the same mistakes (Dave MacLeod)

 
 

Interview: Alex Huber (Free Solo)

Im großen

Spiegel-Interview mit Alex Huber

gehts vor allem um Free Solo, Angst und dass er im Herbst Vater wird – was für eine Kombination…
 

SPIEGEL: Sie werden im Herbst Vater. Kommt es für Sie in Frage, nach der Geburt Ihres Kindes auf das hochriskante Free Solo zu verzichten?
Huber: Wieso? Ich bin nicht lebensmüde. Ich liebe mein Leben, und ich verteidige es mit Händen und Füßen. Dieser Eigenantrieb ist bei mir sehr groß. Ich muss nicht denken, dass ich wegen meines Kindes am Leben bleiben will. Denn ich will es ja selbst.

 
Irgendwie kommt mir dabei John Bachar in den Sinn…
Diskutiert mit im kletterdorf!
 
 

Minimaler Einsatz, maximaler Erfolg? (Dave MacLeod)

Dave MacLeod hat einen (und in der Folge mehrere) Artikel geschrieben über

What school can’t teach you about climbing hard

Die Essenz des Artikels ist

„A lot of school is about explicitly or implicitly working to fit in. To attain the satisfactory standard of your peers and nothing more. The minimum necessary to get an A and then you can coast. But good performance is by definition not fitting in. You won’t find the solution to the technique, motivation, training, financial, practical or unexplained problem that’s holding you back, by waiting for your teachers or peers or someone on a forum to tell you.“ (Quelle, Hervorhebungen: kletterblog)

Also dass wir in der Schule lernen uns anzupassen, das minimal Nötige zu tun um den Standard unserer Klassenkameraden zu erreichen. Genausoviel wie für eine gute Note notwendig ist, und kein bißchen mehr. Und dass uns genau dieses erworbene Denkmuster zurückhält, wirklich gut zu werden!
 
Der Artikel (und die Kommentare!) ist sehr lesenswert, ebenso der Antwortartikel auf einen Kommentar

Chasing numbers versus breaking barriers

in dem er auf den Unterschied zwischen der Jagd nach Zahlen und der Jagd nach Verbesserung des eigenen Könnens eingeht und der Artikel

Oversimplification of sport

in dem er für eine Berichterstattung plädiert die nicht nur auf die absolute Zahl fixiert ist!
 
Wer sich für die nötige innere Einstellung interessiert, um richtig gut zu werden findet in diesem coachwise-Artikel (pdf) von Dave MacLeod einige sehr erhellende Fakten, und wer sein Buch „9 out of 10 climbers make the same mistakes“ noch nicht gelesen hat ist selber schuld 😉