Das Wichtigste zum Klettertraining

Update (März 2011): Köstermeyer, Korb, Matros – „Trainingsskript des DAV für das Wettkampfklettern“
 
Update (Juni 2010): Udo Neumann – „Lizenz zum Bouldern“
 
Da wahrscheinlich einige Artikel schon längst in der Versenkung des Archivs auf Nimmerwiedersehen verschwunden sind, hier die wichtigsten Artikel zum Klettertraining aus diesem Blog als Übersicht, Stand: März 2010. Nicht aufgeführt sind Artikel, die ich lediglich zitiert oder verlinkt habe.
 

Wissen ohne Ordnung ist nutzlos!

Wissen ohne Ordnung ist nutzlos!


 
Trainingsplanung:

 
Selber machen:

 
allg. Kraft:

 
Fingerkraft:

 
Bücher:

 
Welche Artikel waren eure Favoriten? Wozu habt ihr Fragen? Was würde euch interessieren?
Hat einer von euch vielleicht Lust einen Gastartikel über sein eigenes Training zu schreiben?
Wie gesagt, einer der Hauptgründe für dieses Blog war es, mit anderen ins Gespräch zu kommen
und mein Training zu reflektieren
Beiträge, Kommentare, Lob&Kritik sind also herzlich willkommen 😉
 

Klimmzugstange: Blockierkraft fürs Klettern und einarmiger Klimmzug

Jetzt wo die Prüfungen rum sind wird es Zeit, die Ergebnisse meines zweiten Krafttests zu veröffentlichen und mit dem ersten zu vergleichen!

Gewichte

Wie oft?
Im Endeffekt bin ich leider nur 2x pro Woche zum trainieren gekommen, d.h. insgesamt 8 Trainingseinheiten.

Wie?
Da ich zu dieser Zeit zu Hause lernen konnte und somit auch tagsüber Zugriff auf eine Klimmzugstange hatte wollte ich mal ausprobieren, ob auch etwas anderes als das Standard 3-5 Sätze mit jeweils 6-12WH richtig Fortschritte bringt, und habe mich für diese Methode entschieden (vorsicht, reisserische Formulierung 😉 ).
D.h. ich habe mehrmals am Tag einen einarmigen Klimmzug mit Entlastung über eine Seilrolle gemacht – meist mit 15kg Entlastung und insgesamt (über den Tag verteilt) 15 bis 30 Wiederholungen.
Durch die hohe Belastung waren mindestens zwei Ruhetage nötig, mehr als 2x pro Woche habe ich aber zeitlich sowieso nicht geschafft.

Was hats gebracht?
Hier also der Vergleich. Angegeben ist jeweils das Gewicht in kg, das ich noch an Entlastung über eine Seilrolle gebraucht habe („weniger = besser“).

28.09.09 29.10.09
einarmiger Klimmzug:
rechts 7.5 5
links 10 6,25
Blockierkraft 5s bei 10°:
rechts 7,5 5
links 7,5 5
Blockierkraft 5s bei 90°:
rechts 1,25 0
links 1,75 1,25
Blockierkraft 5s bei 120°:
rechts 3,75 0
links 5 0

Fazit?
Wie man sieht hat sich also einiges getan! Wenn man von einem geschätzten Fehler von plus/minus 1 bis 1,5kg ausgeht war die Verbesserung in fast allen Tests deutlich! Meiner Meinung nach hat meine Trainingsmethode also einen eindeutigen Kraftzuwachs gebracht.
Die entscheidende Frage ist jetzt allerdings: wie weitermachen? Welche Trainingsmethode probiere ich jetzt, um die Fortschritte hinterher miteinander vergleichen zu können?
Habt ihr Vorschläge?

Fingerboard endlich befestigt!!

Seit ein paar Tagen zähle ich nun auch endlich zu den stolzen Besitzern eines an die Wand geschraubten Fingerboards!!

Nach dem Auspacken lag es ja leider erstmal eine Weile rum, da meine robuste Altbauwand sich von dem Akkubohrer nicht wirklich beeindrucken ließ. Dank Bosch war damit aber nun Schluß, das fröhliche Trainieren kann anfangen!

vorher

vorher

Im Schnelldurchlauf sah das dann so aus:

  1. benötigtes Material/Werkzeug:
    • eventuell ein Holzbrett für unter das Fingerboard als Abstandshalter wegen dem Türrahmen
    • Dübel + Schrauben + Steinbohrer für die Wand
    • Schrauben + Holzbohrer für das Brett
    • Kugelschreibermine, um die zu bohrenden Löcher zu markieren
    • Wasserwaage, Zollstock, Bohrmaschine, Schraubenzieher
    • einen Helfer zum Brett halten
    • … und natürlich ein Fingerboard!!!
  2. In das Holzbrett Löcher für die Befestigung Brett<->Wand (ganz durch) sowie Brett<->Fingerboard (nicht ganz durch) bohren
  3. die Löcher auf die Wand übertragen (Wasserwaage! oder improvisiert ein Gewicht an einem Faden als Lot)
  4. die Löcher in die Wand bohren, Dübel reinklopfen, Brett draufhalten und die Schrauben reindrehen
  5. Fingerboard auf das Brett schrauben

 
Dabei beachten: Hat man Senkkopfschrauben für die Brett<->Wand Befestigung sollte man nicht nur Löcher entsprechenden Durchmessers bohren, sondern ebenso die Löcher einige Millimeter tief mit einem größeren Bohrer erweitern, so dass der Schraubenkopf schön im Holz verschwindet – so:

Löcher für Senkkopfschrauben

Löcher für Senkkopfschrauben

Weiters: Hochqualitative Bohrer verwenden!! Das ist etwas, was ich auf die harte Tour lernen musste…
Um einige Regale in der Wohnung zu befestigen hatte ich zuerst einen billigen verwendet, dessen Bohrkopf im Laufe des Bohrens zahlreicher Löcher langsam immer schmaler wurde, was sich dann darin äußerte dass die Dübel schwer in die Wand gingen und die Schrauben noch schwerer.
Leider schrieb ich dies zuerst der Altbauwand zu, so dass die Regale jetzt nicht ganz die Stabilität haben die sie haben könnten.

Fertig!!!

Fertig!!!

Jetzt hängt das Teil also an der Wand – was tun?
Das hängt natürlich unter anderem von den Möglichkeiten ab, schließlich gibt es Puristen wie mein Moon-Board (unauffällig), „Jetzt komm ich!“-Typen wie manche von Metolius oder auch dezente Stil-Ikonen wie das beastmaker.

Worauf es im Endeffekt aber immer hinausläuft:

  • hängende Finger (=offen)
  • halb aufgestellte Finger
  • eventuell voll aufgestellte Finger

und das jeweils mit 1-10 Fingern an 1-2 Armen, an Griffen wie Leisten, Slopern, Löchern, Taschen, … 😉

big edge, slopey edge, crimp, small crimp, small edge

big edge, slopey edge, crimp, small crimp, small edge

Doch dazu schreibe ich gerade einen extra Artikel, würde mich aber freuen zu hören, welche Erfahrungen ihr gemacht habt!

Was ist ein Fingerboard?

Da ich zum verlinken nur einen englischen Artikel gefunden habe, mal eine kurze Erklärung auf die Fragen „Was ist ein Fingerboard?“ und „Was macht man mit einem Fingerboard?“

Was?
Ein Fingerboard fürs Klettertraining ist eine Art Brett aus meist Kunstharz oder Holz mit verschieden geformten Leisten, Löchern, Kanten etc., im Allgemeinen symmetrisch für die rechte und linke Hand angeordnet.

Fingerboard von moon

Fingerboard von moon

Warum?
Ein wichtiger Teil des Kletterns sind die Finger, da sie außer den Füßen fast immer die einzigen Kontaktpunkte zum Fels sind. Kann man sich nicht festhalten fällt man runter, und um seine Fingerkraft auch zu Hause gezielt trainieren zu können gibt es Fingerboards die man sich über die Tür schraubt und an denen man diverse Hängeübungen machen kann.

Preis?
So 50 – 120€

Sinn?
Ein Fingerboard lohnt sich vor allem, wenn man nicht so häufig zum Klettern/Bouldern kommt wie man gerne möchte. An der Effektivität gibt es keine Zweifel, man sollte sich aber gut aufwärmen und langsam herantasten um sich nicht zu verletzen.

Wohin?
Falls man kann in die Nähe des Fernsehers/Laptops/Wohnzimmers so dass man nebenher einen Film schauen, Musik hören oder mit der Freundin quatschen kann, denn wenn man zum trainieren immer in den dunklen öden Keller muss geht die Motivation auch irgendwann flöten.

Selber machen?
Auch möglich: Fingerboard selber machen für 5€ (plus 8 cent)

Krafttest Klimmzugstange

Zur Zeit muss ich etwas auf meine Finger aufpassen, darum lenke ich mich mit meiner Klimmzugstange ab – Klimmzüge, Hangwaage, …

Damit mir dabei nicht langweilig wird habe ich mir die Spaßziele einarmig blockieren und irgendwann später mal den einarmigen Klimmzug gesetzt.
Ich denke zwar dass Technik, Fingerkraft und Körperspannung entscheidender sind, sobald man mal 10 Klimmzüge kann – schaden wird es aber auch nicht und so bin ich wenigstens abgelenkt bis ich wieder voll angreifen kann ^_^

Wer sich schon mal mit Krafttraining beschäftigt hat wird mit großer Wahrscheinlichkeit festgestellt haben, dass nicht nur „klassisch“ trainiert wird (z.B. für Hypertrophie 6-12 Wdh bei 3-5 Sätzen jeweils bis zum Muskelversagen) sondern z.B. auch mit weniger Wdh aber dafür sehr viel mehr Sätzen (nicht bis zur Erschöpfung!), für eine etwas reißerische Formulierung einer alternativen Trainingsform siehe Pavels Methode auf fitnessblackbook.com.
Zu „Training bis zum Muskelversagen oder nicht“ findet man hier und hier etwas.

Um mich zu motivieren, Fortschritte sichtbar zu machen und zu schauen, wie mein Körper auf welche Trainingsmethode anspricht wollte ich vorher und nachher jeweils einen Krafttest machen.

Zur Fortschrittsmessung benutze ich dabei ein Pulley-System (Seilrolle), was das ist seht ihr hier:

Seilrolle (Pulley)

Seilrolle (Pulley)


Seilrolle - Gewichte

Seilrolle - Gewichte

Erklärung:
Über eine Umlenkung (ab ~10€, ich habe die Petzl Oscillante) wird mittels einer Reepschnur und einem Gewicht entlastet.
Man kann Hantelscheiben benutzen, als kleinere Gewichte habe ich außerdem einfach eine Stofftasche mit entsprechend gefüllter Wasserflasche benutzt.
Wer keine Seilrolle hat kann auch über einen Karabiner umlenken. Das führt zwar zu etwas mehr Reibung, was aber für die Vergleichbarkeit vor/nachher kein Problem sein dürfte wenn man beides Mal dasselbe System nimmt. Im Hinterkopf behalten sollte man, dass die Reibung mit sinkendem Gewicht abnimmt und man deswegen je niedriger das Gewicht desto kleinere Schritte bei der Entlastung vornehmen sollte. (Man darf sich also nicht wundern, wenn der Umstieg von -10kg auf -9kg sehr viel leichter ist als von -2kg auf -1kg.)
Schafft man schon einen einarmigen Klimmzug geht man einfach in die andere Richtung und packt sich Gewichte in einen Rucksack.

Meinen Entwurf für diesen Krafttest habe ich ins climbing.de Forum gestellt, herausgekommen ist am Ende dank des Inputs der Diskussionsteilnehmer und eines ausführlichen Testlaufs letzte Woche Folgendes:


**************************************************

 
Aufwärmen

  • Laufen, Hampelmänner, Liegestütze, einige Klimmzüge, …

10min Pause (in den Pausen jeweils lockern, massieren, etc.)

Maximalkraft:
Klimmzug einarmig, die andere Hand entlastet über das Pulley-System (s.o.)

  • Startentlastung: 15kg (eventuell weniger/mehr; je nach Kraft so, dass man mindestens einen Klimmzug schafft)
  • einen Klimmzug machen (von ganz gestrecktem Arm bis Kinn über der Stange!)
  • geschafft?
  • ja -> Entlastung senken (je nach Potential bel., z.B. -0,5kg/…/5kg), 3min Pause, erneut versuchen
  • nein -> minimales geschafftes Gewicht notieren
  • andere Hand

10min Pause

Blockierkraft:

    • einarmig, die andere Hand entlastet über das Pulley-System (s.o.), Ellenbogenwinkel der haltenden Hand: 10°
    • benutze einen Stuhl um in die Ausgangsposition zu gelangen! (man kann mehr Gewicht blockieren als hochziehen)
    • Startgewicht: orientieren am erreichten Gewicht aus dem Maximalkrafttest
    • über 5sec gehalten?
    • ja -> Entlastung senken (je nach Potential bel., z.B. -0,5kg/…/5kg), 3min Pause, erneut versuchen
    • nein -> minimales geschafftes Gewicht notieren
    • andere Hand
    • 3min Pause
  1. dann mit 90° Ellenbogenwinkel der haltenden Hand
  2. dann mit 120° Ellenbogenwinkel der haltenden Hand

 
Beachte:

  • Jeden Klimmzug von ganz gestreckt bis Kinn über der Stange (nicht in den Ellenbogen fallen!)
  • Bei den Klimmzügen ohne Schwung arbeiten! Ohne die Beine mitzubenutzen!
  • Als Timer für die Blockiertests einen Kumpel oder einen Küchenwecker benutzen (z.B. Wecker auf 20s stellen, auf den Boden/Türrahmen legen, in „Startposition“ gehen, warten bis bei 5s -> dann los!)
  • Die Schrittweite bei den Gewichten ist natürlich beliebig, je näher man dem eigenen Limit kommt desto kleiner sollte die Schrittweite sein
  • Achte auf Deine Tagesform: Falls Du Dich schlapp, müde, … fühlst macht dieser Test natürlich wenig Sinn! Also immer mindestens einen Tag Trainingspause vorher, sowie genügend Schlaf!
  • Handhaltung: Handfläche weg vom Körper (=Ristgriff/Obergriff)
  • Wie oft man den Test macht muss man selber entscheiden, wenn man periodisiert hat man diese Vorgabe natürlich schon. Ansonsten braucht der Körper eine Zeit zur Anpassung ans Training, also sollte man schon erstmal 4-6 Wochen trainieren.


**************************************************

 

Ursprünglich hatte ich noch einen Schnellkrafttest dabei, maximal mögliche Klimmzüge in 10s (dabei die Arme nicht ganz strecken!). Ich habe ihn herausgenommen, da er die Schnellkraft meiner Meinung nach nicht gut mißt (die ~Hälfte der Testdauer wird durch die Erdbeschleunigung vorgegeben, außerdem ist die Skala viel zu grob).
Will man die Schnellkraft trotzdem testen, favorisiere ich stattdessen „Touches“ am Campusboard – man startet mit beiden Händen an einer Leiste, zieht sich so schnell wie möglich hoch und versucht mit einer Hand das Campusboard so weit oben wie möglich zu berühren – diese Strecke wird gemessen.

Auch hatte ich noch einen Kraftausdauertest dabei, maximal mögliche Klimmzüge in 2 Minuten ohne die Stange loszulassen. Da die Kraftausdauer in den Armen(!) aber nach meiner Erfahrung sobald man ein paar Klimmzüge kann nie der limitierende Faktor beim Klettern/Bouldern ist, sondern vorher immer die Finger aufgehen (abgesehen davon dass man beim Klettern sowieso Klimmzüge vermeiden sollte) habe ich ihn auch herausgestrichen.

Vorteil ist, dass der Test weniger Zeit in Anspruch nimmt und man sich nicht überlegen muss, wie sich die Vorermüdung auswirkt. Natürlich kann aber jeder den Test wie er mag modifizieren 😉

Montag habe ich den Test in der finalen Version dann auch gleich gemacht, und damit es übersichtlicher wird habe ich nur die Versuche aufgeführt, die ich gerade noch/nicht mehr schaffe:

Mo, 28.09.:

Körpergewicht: 66kg

Maximalkraft:

  • Pulley mit 10kg rechts ja links ja
  • Pulley mit 8,75kg rechts ja links nein (knapp)
  • Pulley mit 7,5kg rechts ja
  • Pulley mit 6,25kg rechts nein (knapp)

 
Blockierkraft 10°:

  • Pulley mit 7,5kg jeweils 5s rechts ja links ja
  • Pulley mit 6,25kg jeweils 5s rechts nein (knapp) links nein

 
Blockierkraft 90°:

  • Pulley mit 1,75kg jeweils 5s rechts ja links ja (knapp)
  • Pulley mit 1,50kg jeweils 5s rechts ja (knapp) links nein
  • Pulley mit 1,25kg jeweils 5s rechts ja (knapp)
  • Pulley mit 1,00kg jeweils 5s rechts nein

 
Blockierkraft 120°:

  • Pulley mit 5kg jeweils 5s rechts ja links ja
  • Pulley mit 3,75kg jeweils 5s rechts ja links nein
  • Pulley mit 2,50kg jeweils 5s rechts nein (knapp)

 
Wer will kann das ganze dann auch als .ods oder .xls Tabelle speichern.

Zum Abschluß nochmal die Erinnerung an den Abschnitt weiter oben – wenn die Finger fit sind gibt es wohl sinnvollere Dinge, die man mit seiner Zeit anstellen kann. Schaden wird es aber auch nicht ^_^
Über Kommentare würde ich mich sehr freuen!